Akzeptanz
Damit ist gemeint, dass wir die Dinge und das Leben annehmen, so wie sie sind und wie es nun mal kommt, anstatt sie herunterzuspielen, zu verdrängen und zu ignorieren. Oder das andere Extrem, zu dramatisieren, d.h. sie größer zu machen, als sie eigentlich sind. Nimm hin, so wie es ist, lass da sein, was da ist. Praktisch hilft zur Kultivierung dieses Prinzips im alltäglichen Handeln: Erkenne deine Gefühle und atme bewusst hinein in die Region im Körper, wo du das Gefühl spürst. Beobachte konzentriert das Gefühl, das dominiert und es wird sich beruhigen und verschwinden.
Schön ist auch eine alte Sufi-Geschichte dazu, die Eckhart Tolle überliefert:
„Nach einer alten Sufi-Geschichte lebte einst im Orient ein König, der ständig zwischen Glück und Kummer hin und her schwankte. Die kleinste Kleinigkeit regte ihn auf oder brachte ihn völlig aus der Fassung, und dann schlug sein Glück sofort in Enttäuschung und Verzweiflung um. Es kam so weit, dass der König seiner selbst und seines Lebens müde wurde und nach einem Ausweg zu suchen begann.
Er ließ nach einem Weisen schicken, der in seinem Königreich wohnte und in dem Ruf stand, erleuchtet zu sein. Als der Weise kam, sagte der König zu ihm: „ Ich möchte wie du sein. Kannst du mir etwas geben, das meinem Leben Ausgeglichenheit, Gelassenheit und Weisheit verleiht? Ich bezahle dir jeden Preis, den du verlangst“
Der weise Sagte: „Vielleicht kann ich dir helfen. Aber der Preis ist hoch, dass dein gesamtes Königreich nicht reichen würde, um ihn zu bezahlen. Darum sollst du es als Geschenk erhalten, sofern du es zu würdigen weißt.“ Dies versicherte ihm der König, und der Weise ging.
Einige Wochen später kehrte er zurück und überreichte dem König ein mit reichen Schnitzereien verziertes Kästchen aus Jade. Der König öffnete das Kästchen und fand darin einen einfachen goldenen Ring. Auf dem Ring war eine Inschrift. Sie lautete: „Auch dies geht vorbei.“
„Was bedeutet das?“ fragte der König. Der Weise erwiderte: „Trage diesen Ring immer. Sobald etwas geschieht, berühre ihn und lies seine Inschrift, bevor du es gut oder schlecht nennst. Dann wirst du immer im Frieden sein.
Offenheit (auch als Teflon-Geist bezeichnet)
Wie gehen wir offen durch die Welt?
Klingt ja erstmal super und bestimmt sagen sehr viele hier nun, dass sie stets offen sind oder so ähnlich. Aber was heißt das eigentlich genau? Allgemein ganz wichtig dazu ist es sicherlich, mit Neugier und Interesse an unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt, zu handeln. Doch da unser Gehirn zur Verarbeitung von Informationen und Eindrücken Zeit und Energie braucht, um diese zu sortieren und zu verarbeiten, kann eine permanent offene Haltung schnell überfordernd werden. Damit es nicht zum Stressgefühl kommt, hilft es, nicht an Gedanken und Gefühlen anzuhaften, sondern diese nur wahrzunehmen, hinzunehmen und wie Wolken am Himmel, vorbeiziehen zu lassen.
Dieses Prinzip wird auch Teflon-Geist genannt manchmal, da wir damit üben, wie eine Teflon-Oberfläche alle Reize, die auf uns einströmen, an uns abperlen zu lassen und nicht darauf anzuspringen oder daran festzukleben. So fällt es uns viel leichter, uns auf das Wesentliche des Lebens zu konzentrieren.
Im trubeligen Alltag hilft es, nichts erzwingen zu wollen und alles, was geschieht, ganz natürlich geschehen zu lassen. Das, was ist, kommen und gehen zu lassen, ohne sich damit zu identifizieren und daran anzuhaften.
Loslassen
Eine alte Zen-Geschichte beschreibt eindrücklich dieses Prinzip. Die Geschichte geht so:
Zwei Mönche sind auf Wanderschaft. An einem reißenden Fluss treffen sie eine junge, wunderschöne Frau, die
sich nicht traut den Fluss zu überqueren. Der eine Mönch hebt die Frau auf seine Schultern und tragt sie über
den Fluss. Sie wandern weiter und der zweite Mönch ist empört über das Vorgehen des anderen, denn ihr
Gelübte verbietet ihnen den Kontakt zu Frauen, ja selbst eine Berührung ist ihnen verboten.
Nachdem sie schon viele Kilometer gewandert sind, fasst sich der zweite Mönch ein Herz und spricht seinen
Mitbruder darauf an: “Hör zu, ich werde unserem Vorsteher berichten müssen, was Du getan hast.”
“Worüber redest Du?”, fragt der erste Mönch zurück. “Uber die wunderschone junge Frau, die Du
verbotenerweise nicht nur angerührt, sondern sogar über den Fluss getragen hast.”
“Oh ja”, sagte der erste Mönch. “Es stimmt, ich habe die Frau über den Fluss getragen und sie am anderen Ufer
abgesetzt. Aber mir scheint, Du trägst sie jetzt noch immer mit Dir herum.”
Unser aller Leben besteht aus Augenblicken, die aufeinanderfolgen. Entweder nehmen wir sie, wie sie sind und erfreuen uns daran (oder ärgern uns auch mal), doch idealerweise tragen wir die Gedanken und Gefühle daraus nicht immer weiter von Augenblick zu Augenblick. Dann ist nämlich der emotionale Rucksack ganz schön voll irgendwann! Denn alles, was wir festhalten, hält auch uns fest und ist hinderlich beim freien Weitergehen.
Liebe und (Selbst-)Mitgefühl
Liebende Güte im Umgang mit sich selbst und mit anderen zeigen, hilft uns dabei, gelassen und freundlich zu bleiben. So kann eine wohlwollende Haltung gegenüber mir selbst und anderen gegenüber entstehen. Dazu gehört es, respektvoll anzunehmen, wie andere Menschen sind, ohne sie zu bewerten. „Sieh den anderen nicht so wie er zu sein scheint, sondern so, wie er sein könnte.“ Diese wohlwollende Erwartung stelle auch an dich selbst. So kommst du immer wieder in tiefe Verbundenheit mit dir selbst.